Was ist der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung?

Definition

Der Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung liegt in der Zielsetzung, der Zielgruppe und der Formate. Während Fortbildung darauf abzielt, vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten zu aktualisieren und zu vertiefen, zielt Weiterbildung darauf ab, neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben.

Die Begriffe „Fortbildung“ und „Weiterbildung“ werden im Alltag häufig synonym verwendet. Im beruflichen Kontext gibt es jedoch wichtige Unterschiede. In diesem Glossar-Eintrag erklären wir, was Fortbildung und Weiterbildung genau bedeuten, worin sie sich unterscheiden und welche Rolle digitale Fort- und Weiterbildung – insbesondere in der Verwaltung – in der Digitalisierung spielt.

Key Facts: Fortbildung vs. Weiterbildung

  • Fortbildung vertieft und aktualisiert vorhandenes Wissen für den aktuell ausgeübten Beruf.
  • Weiterbildung vermittelt neue Qualifikationen, die auch für andere oder höhere Positionen genutzt werden können.
  • Fortbildungen sind meist kürzer und enger auf den aktuellen Job ausgerichtet; Weiterbildungen dauern oft länger und erweitern den beruflichen Handlungsspielraum.
  • Beide Formen können als Präsenzveranstaltung oder digitale Weiterbildung (z. B. E-Learning, Webinare) stattfinden.
  • Fort- und Weiterbildung sind entscheidend, um in einer digitalen Arbeitswelt langfristig beschäftigungsfähig und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Was ist eine Fortbildung? Definition, Ziel & Beispiele

Fortbildung bezeichnet die Auffrischung, Aktualisierung und Vertiefung bereits vorhandener beruflicher Kenntnisse und Fähigkeiten. Sie richtet sich an Personen, die bereits in einem Beruf tätig sind, und hilft dabei, die bestehenden Aufgaben weiterhin kompetent zu erfüllen – insbesondere dann, wenn sich Anforderungen, Technologien oder rechtliche Rahmenbedingungen ändern.

Typische Ziele einer Fortbildung sind zum Beispiel:

  • auf dem aktuellen Stand von Gesetzen, Normen oder Vorschriften bleiben,
  • mit neuen Verfahren, Methoden oder Technologien arbeiten können,
  • bestehende Kompetenzen spezialisieren oder vertiefen,
  • die Qualität der bisherigen Arbeit sichern oder verbessern.

Fortbildungen sind in der Regel:

  • berufsbezogen – sie knüpfen direkt an den aktuellen Job an,
  • vergleichsweise kurz – von einzelnen Stunden bis zu wenigen Tagen oder Wochen,
  • praxisnah – oft mit direktem Transfer in den Arbeitsalltag.

Fortbildung in der Verwaltung

In der öffentlichen Verwaltung ist Fortbildung besonders essenziell, um zu sichern, dass Mitarbeitende stets auf dem neuesten Stand der Gesetze, Vorschriften und Verwaltungsprozesse sind. Zu typischen Themen gehören unter anderem:

  • rechtliche Änderungen (z. B. im Verwaltungs- oder Datenschutzrecht),
  • Einführung neuer Fachverfahren und Softwarelösungen,
  • optimierte Verwaltungsprozesse und effiziente Arbeitsmethoden,
  • Kommunikation, Bürgerorientierung und Servicequalität.

Je stärker die digitale Transformation in Verwaltungen voranschreitet, desto wichtiger wird eine systematische Fortbildungsstrategie – häufig auch in Form von E-Learning oder Blended-Learning-Konzepten.

Fortbildung und Digitalisierung

Mit der fortschreitenden Digitalisierung verändert sich nahezu jede Branche. Fortbildung im Bereich Digitalisierung hilft Mitarbeitenden dabei, neue Technologien sicher anzuwenden und digitale Prozesse aktiv mitzugestalten. Dazu zählen u. a. Themen wie:

  • Cybersecurity und IT-Sicherheit,
  • Datenanalyse und datenbasierte Entscheidungen,
  • digitale Kollaborations- und Kommunikationstools,
  • digitale Transformation und Change Management.

Fortbildungen im Bereich Digitalisierung können in Form von Präsenzseminaren, Workshops oder Online-Kursen stattfinden. Digitale Formate wie Webinare oder Selbstlernkurse ermöglichen es, Inhalte flexibel, orts- und zeitunabhängig zu bearbeiten.

Beispiele für Fortbildungen

  • Eine Mitarbeitende besucht eine Schulung zu einer neuen branchenspezifischen Software, um diese im aktuellen Job einsetzen zu können.
  • Eine Führungskraft nimmt an einem Seminar zur Mitarbeiterführung oder zum Führen auf Distanz teil.
  • Pflegekräfte absolvieren verpflichtende Fortbildungen, um fachlich und rechtlich auf dem neuesten Stand zu bleiben.
  • Beschäftigte in der Verwaltung nehmen an einem E-Learning-Kurs zur Einführung eines neuen E-Akte-Systems teil.

Was ist eine Weiterbildung? Definition, Ziel & Beispiele

Weiterbildung bezeichnet den Erwerb neuer Kenntnisse und Fähigkeiten, die über das bisherige Wissen und Tätigkeitsfeld hinausgehen. Sie erweitert den beruflichen Handlungsspielraum und kann sowohl der Karriereentwicklung als auch der beruflichen Neuorientierung dienen.

Im Unterschied zur Fortbildung muss eine Weiterbildung nicht zwingend direkt mit dem aktuellen Job zusammenhängen. Sie kann:

  • für eine höhere Position qualifizieren (z. B. Führung, Spezialist:in),
  • den Wechsel in ein anderes Berufsfeld ermöglichen,
  • den (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützen.

Weiterbildungen sind häufig:

  • umfangreicher – sie dauern oft mehrere Monate bis hin zu einigen Jahren,
  • formaler – sie schließen häufig mit einem Zertifikat, Zeugnis oder staatlich anerkannten Abschluss ab,
  • flexibel motiviert – beruflich und/oder privat begründet.

Formate und Anbieter von Weiterbildungen

Weiterbildungen können in verschiedenen Formaten stattfinden, unter anderem:

  • berufsbegleitende Studiengänge (z. B. Bachelor/Master),
  • Zertifikatsprogramme (z. B. Projektmanagement, Data Analytics),
  • Fachkurse an (Fach-)Hochschulen, Fernuniversitäten oder Volkshochschulen,
  • Online-Weiterbildungen über E-Learning-Plattformen,
  • Inhouse-Schulungen für bestimmte Zielgruppen im Unternehmen.

Berufliche Weiterbildung

Die berufliche Weiterbildung ist besonders wertvoll für Berufstätige, die ihre Karriere aktiv gestalten möchten. Ziele können sein:

  • Vorbereitung auf eine Führungsposition,
  • Aufbau einer Zusatzqualifikation (z. B. Bilanzbuchhaltung, Personalentwicklung),
  • Wechsel in einen neuen Beruf oder ein neues Fachgebiet.

Beispiel: Eine Person arbeitet bisher in der Finanzbuchhaltung und absolviert eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Bilanzbuchhalterin bzw. zum Bilanzbuchhalter, um komplexere Aufgaben zu übernehmen und beruflich aufzusteigen.

Digitale Weiterbildung

Digitale Weiterbildung bietet flexible und leicht zugängliche Möglichkeiten, neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben. Typische Formate sind:

  • Online-Kurse (asynchrones E-Learning),
  • Live-Webinare und virtuelle Klassenräume,
  • Lernplattformen mit modularen Lernpfaden und Microlearning-Einheiten.

Digitale Weiterbildung kann u. a. Themen wie Programmierung, digitale Marketingstrategien, Projektmanagement, agiles Arbeiten oder Data Science abdecken. Besonders attraktiv ist sie, weil Inhalte zeit- und ortsunabhängig bearbeitet und leicht in den Arbeitsalltag integriert werden können.

Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung

Der Hauptunterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung liegt in der Zielsetzung, dem Bezug zum aktuellen Beruf, der Dauer und den Formaten. Während die Fortbildung die Vertiefung bereits vorhandener beruflicher Kenntnisse anstrebt, ermöglicht die Weiterbildung die Aneignung neuer Qualifikationen, die auch in anderen Berufsgebieten oder höheren Positionen eingesetzt werden können.

1. Zielsetzung

  • Fortbildung: Aktualisierung, Vertiefung und Spezialisierung vorhandener Kenntnisse und Fähigkeiten für den aktuellen Beruf.
  • Weiterbildung: Erwerb neuer Kenntnisse und Qualifikationen, Erweiterung des beruflichen Handlungsspielraums oder Vorbereitung auf einen Berufswechsel.

2. Bezug zum aktuellen Beruf

  • Fortbildung: Starker Bezug zur aktuellen Tätigkeit; Inhalte sind direkt auf den bestehenden Aufgabenbereich zugeschnitten.
  • Weiterbildung: Muss nicht direkt mit dem aktuellen Job zusammenhängen; auch Qualifikationen für andere Berufsfelder oder höhere Positionen sind möglich.

3. Formate und Dauer

  • Fortbildung: Häufig kürzer (Stunden bis Tage/Wochen); typische Formate sind Seminare, Workshops, Inhouse-Schulungen, kurze Online-Kurse.
  • Weiterbildung: Häufig länger (Monate bis Jahre); typische Formate sind berufsbegleitende Studiengänge, Zertifikatslehrgänge, umfassende Online-Programme.

4. Abschluss

  • Fortbildung: Oft Teilnahmebescheinigung oder Zertifikat des Anbieters.
  • Weiterbildung: Häufig formaler Abschluss, z. B. Zertifikat, Zeugnis oder staatlich anerkannter Abschluss.

Für wen eignet sich was?

Ob eine Fortbildung oder eine Weiterbildung sinnvoller ist, hängt von der individuellen Situation und dem beruflichen Ziel ab:

  • Fortbildung eignet sich, wenn du in deinem aktuellen Beruf bleiben, deine Aufgaben besser erfüllen und auf dem neuesten Stand bleiben möchtest.
  • Weiterbildung eignet sich, wenn du neue Aufgaben übernehmen, aufsteigen oder dich beruflich neu orientieren möchtest – auch über dein bisheriges Tätigkeitsfeld hinaus.

In vielen Karriereverläufen spielen beide Formen eine Rolle: Fortbildung sichert die Leistungsfähigkeit im aktuellen Job, Weiterbildung öffnet Türen für neue berufliche Wege.

Fort- und Weiterbildung in der modernen, digitalen Arbeitswelt

Fortbildung und Weiterbildung sind zentrale Bausteine, um in der heutigen Arbeitswelt wettbewerbsfähig zu bleiben. Technologischer Wandel, neue gesetzliche Anforderungen und veränderte Erwartungen von Bürger:innen oder Kund:innen machen lebenslanges Lernen unverzichtbar.

Digitale Fort- und Weiterbildung bietet dabei besondere Vorteile:

  • Flexibilität: Lernen unabhängig von Ort und Zeit – ideal für Berufstätige.
  • Skalierbarkeit: Inhalte können einer großen Zahl von Mitarbeitenden gleichzeitig zur Verfügung gestellt werden.
  • Aktualität: Digitale Lerninhalte lassen sich schnell an neue Anforderungen anpassen.
  • Nachvollziehbarkeit: Lernfortschritte können über Lernplattformen dokumentiert und ausgewertet werden.

Besonders in der öffentlichen Verwaltung spielen digitale Lernangebote eine immer wichtigere Rolle, um Mitarbeitende kontinuierlich zu qualifizieren – von der Einführung neuer Fachverfahren bis hin zu Querschnittsthemen wie Datenschutz, Informationssicherheit oder Serviceorientierung.

FAQs: Häufige Fragen zu Fortbildung und Weiterbildung

Ist Fortbildung oder Weiterbildung „besser“?

Weder Fortbildung noch Weiterbildung ist per se „besser“. Entscheidend ist, welches Ziel du verfolgst: Möchtest du deine aktuelle Tätigkeit besser ausüben, ist eine Fortbildung sinnvoll. Möchtest du neue Aufgaben übernehmen, aufsteigen oder den Beruf wechseln, ist eine Weiterbildung meist die passende Wahl.

Zahlt der Arbeitgeber Fort- und Weiterbildungen?

Ob und in welchem Umfang der Arbeitgeber Fort- oder Weiterbildungen finanziert, hängt von betrieblichen Regelungen und individuellen Vereinbarungen ab. Verpflichtet der Arbeitgeber zur Teilnahme, übernimmt er in der Regel auch die Kosten und stellt Mitarbeitende währenddessen frei. Für selbstinitiierte Weiterbildungen können staatliche Förderprogramme (z. B. Bildungsgutscheine, Aufstiegs-BAföG) eine Rolle spielen.

Gilt Weiterbildung als Arbeitszeit?

Ob Weiterbildungszeit als Arbeitszeit gilt, hängt davon ab, wer die Weiterbildung initiiert und ob eine Verpflichtung besteht. Findet eine vom Arbeitgeber angeordnete Maßnahme während der regulären Arbeitszeit statt, wird sie in der Regel als Arbeitszeit gewertet. Freiwillige Weiterbildungen in der Freizeit gelten meist nicht als Arbeitszeit.

Muss Weiterbildung immer ein langer Studiengang sein?

Nein. Auch kürzere, in sich abgeschlossene Zertifikatskurse oder Online-Programme sind Weiterbildungen, sofern sie neue Kompetenzen vermitteln, die über das bisherige Tätigkeitsfeld hinausgehen. Entscheidend ist das Lernziel, nicht allein die Dauer.

Fazit: Die Bedeutung von Fort- und Weiterbildung in der modernen Arbeitswelt

Fortbildung und Weiterbildung unterscheiden sich vor allem in Zielsetzung, Zielgruppe, Bezug zum aktuellen Beruf und Format. Während die Fortbildung vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten für den aktuellen Job vertieft und aktualisiert, vermittelt die Weiterbildung neue Kompetenzen, die den beruflichen Handlungsspielraum erweitern oder einen Berufswechsel ermöglichen.

Beide Bildungsformen sind essenziell, um die eigene berufliche Entwicklung zu fördern und in einer sich schnell wandelnden, digitalen Arbeitswelt langfristig erfolgreich zu sein. Besonders digitale Weiterbildung und Fortbildungen im Bereich Digitalisierung gewinnen zunehmend an Bedeutung und bieten flexible Möglichkeiten zur Qualifizierung – für Unternehmen, Verwaltungen und Mitarbeitende gleichermaßen.

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