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Stell dir vor, du möchtest die Art und Weise, wie dein Unternehmen mit Fähigkeiten und Talenten arbeitet, grundlegend verändern, dir fehlt aber die Idee, wie du deinen Transformationswunsch an relevante EntscheidungsträgerInnen und Interessensgruppen kommunizieren sollst. Der skill-basierte Ansatz hat viele Vorteile, doch wie gewinnst du die Unterstützung deiner Führungskräfte, relevanter Interessensgruppen und Fachabteilungen im HR?
Ich möchte Skills einführen oder einen Piloten starten - wie überzeuge ich meine Führungskraft, relevante Interessensgruppen und Fachabteilungen im HR?
Skill-basierte Organisationen lösen sich von traditionellen Strukturen. Sie basieren nicht auf starren Jobprofilen, sondern setzen auf die spezifischen Fähigkeiten der Mitarbeitenden.
Das Ergebnis? Mehr Flexibilität, gezieltere Talentförderung und eine schnellere Reaktion auf veränderte Marktbedingungen. Doch wie überzeugst du die relevanten Entscheidungsträger in deinem Unternehmen, diesen Wandel mitzutragen?
Im traditionellen Talentmanagement basieren Entwicklungspläne und Karrierewege oft auf festen Jobprofilen. Doch in einem immer agileren Arbeitsumfeld, das durch rasante technologische Fortschritte geprägt ist, stoßen starre Strukturen an ihre Grenzen. Eine skill-basierte Organisation bietet hier deutliche Vorteile in Bezug auf Flexibilität und gezielte Entwicklung. Durch den Einsatz von Skill-Daten kann L&D gezielt Lücken (Skill-Gaps) identifizieren, festlegen, welche zukünftigen Fähigkeiten relevant sein werden, und die Lücke durch Schulungsmaßnahmen systematisch, effektiv und skalierbar schließen. Indem Skill-Gaps aufgedeckt werden, können spezifische Entwicklungsmaßnahmen priorisiert und bestehende Talente zielgerichtet gefördert werden. Dies ermöglicht eine nachhaltigere Talententwicklung, die sich nicht nur auf aktuelle Anforderungen, sondern auch auf zukünftige Unternehmensziele ausrichtet.
Ein skill-orientierter Ansatz gibt L&D die Möglichkeit, Ressourcen und Entwicklungsprogramme flexibler und bedarfsgerechter zu gestalten, indem Mitarbeitende anhand ihrer spezifischen Fähigkeiten und Entwicklungsbedarfe gefördert werden. Dies ermöglicht ein maßgeschneidertes Navigationssystem, das über klassische Karrierepfade hinausgeht und gezielt auf die sich wandelnden Anforderungen der Organisation reagiert. Besonders in Zeiten schneller Veränderungen kann so eine engere Abstimmung zwischen den strategischen Unternehmenszielen und den verfügbaren Skills der Belegschaft erzielt werden. Im L&D-Team werden dadurch aber nicht mehr Ressourcen benötigt, sondern eher Ressourcen und Potenziale freigeschaufelt: skill-basierte Weiterbildungssysteme sind skalierbarer als traditionelle Weiterbildungsprogramme, da sich der Automatisierungsgrad in skill-basierten Organisationen erhöht.
Skill-basierte Strukturen erlauben es außerdem, die Talententwicklung näher an die Geschäftsstrategie zu binden. L&D-Führungskräfte können relevante Daten zu vorhandenen und benötigten Fähigkeiten sammeln, analysieren und an die Geschäftsführung kommunizieren. Diese Informationen bieten wertvolle Einblicke, die es ermöglichen, Personalentwicklungsmaßnahmen genau auf die Bedarfe der Organisation abzustimmen und die langfristigen Unternehmensziele effektiver zu unterstützen.
Eine skill-basierte Organisation ist somit mehr als nur eine flexible Struktur: Sie ist ein strategisches Werkzeug für L&D-Führungskräfte, um die Entwicklung und Einsatzfähigkeit der Belegschaft zu steuern und damit den Unternehmenserfolg aktiv mitzugestalten. Somit rücken L&D-Abteilungen näher an geschäftsstrategische Maßnahmen und werden strategischer Partner von Geschäftsführungen.
Ein skill-basierter Ansatz erleichtert nicht nur den Führungskräften ihre Arbeit, sondern unterstützt auch andere HR-Abteilungen bei der Optimierung ihrer Prozesse.
Führungskräfte und FachexpertInnen schätzen die Transparenz und die konkreten Vorteile eines skill-basierten Ansatzes. Durch die Einführung einer skill-basierten Organisation erhältst du tiefe Einblick in die Fähigkeiten und den Entwicklungsbedarf deiner Mitarbeitenden, was strategische Vorteile für verschiedene Unternehmensbereiche schafft:
Mitbestimmende Organe wie der Betriebsrat spielen eine zentrale Rolle bei der Einführung von skill-basierten Ansätzen. Um die Einführung erfolgreich zu gestalten und diese als Partner zu gewinnen, ist es wichtig, auf Transparenz, Fairness und den individuellen Nutzen für die Mitarbeitenden zu setzen. Skill-basierte Ansätze sind kein Kontrollinstrument, sondern ein Werkzeug, um Prozesse zu individualisieren und Mitarbeitende gezielt zu fördern. Wenn bestimmte Aspekte beachtet werden, können mitbestimmende Organe die Einführung positiv unterstützen.
Worauf du achten kannst, damit skill-basierte Ansätze ein Erfolg werden:
Skill-basierte Ansätze bieten nicht nur Unternehmen, sondern vor allem auch den Mitarbeitenden klare Vorteile. Wenn Transparenz, Fairness und Freiwilligkeit in den Vordergrund gestellt werden, können Betriebsräte ein wertvoller Partner sein, um diese Initiativen erfolgreich umzusetzen. Mit einem klaren Fokus auf die Förderung von Mitarbeitenden und den individuellen Mehrwert lassen sich mögliche Bedenken ausräumen und den Weg für eine skill-basierte Organisation ebnen.
Ein skill-basierter Ansatz bietet nicht nur strategische Vorteile, sondern hat auch einen messbaren wirtschaftlichen Nutzen. Um Entscheidungsträger zu überzeugen, hilft es, die finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen greifbar zu machen.
Im folgenden haben wir ein Beispiel für die Berechnung eines Business Case definiert:
Grundlage:
Die Kosten für eine neue Einstellung liegen typischerweise bei etwa 10.000 € pro Mitarbeitendem (Quelle: McKinsey). Dies beinhaltet Recruiting, Auswahlverfahren, und die Zeit, die Führungskräfte oder HR in den Prozess investieren.
Berechnung:
Bei einer Belegschaft von 10.000 Mitarbeitenden und einer durchschnittlichen jährlichen Fluktuationsrate von 20 % verlassen 2.000 Personen das Unternehmen jährlich. Dies führt zu Einstellungskosten von 10.000 € x 2.000 = 20 Mio. €.
Wenn durch verbessertes Skill-Management die Mitarbeiterbindung um nur 1 Prozentpunkt gesteigert wird (z. B. von 80 % auf 81 %), müssen 100 Personen weniger neu eingestellt werden. Das spart 100 x 10.000 € = 1 Mio. € jährlich.
Grundlage:
Neue Mitarbeitende brauchen etwa zwei Monate, um voll produktiv zu arbeiten. In dieser Zeit entstehen Onboarding-Kosten durch geringere Produktivität und zusätzliche Einarbeitungsressourcen. Die durchschnittlichen Personalkosten (inkl. Gehalt und Nebenkosten) betragen 50.000 € jährlich, also etwa 4.200 € pro Monat.
Berechnung:
Wenn 100 Neueinstellungen durch eine 1 %-Punkt-Verbesserung der Retention vermieden werden, sparst du zwei Monate Onboarding-Kosten pro Person:
100 x 4.200 € x 2 = 840.000 € jährlich.
Grundlage:
Traditionelle Weiterbildungsprogramme sind oft allgemeiner und weniger individuell ausgerichtet. Sie erfordern große Budgets für die Planung und Durchführung. Skill-basierte Systeme sind skalierbarer, da sie auf datengetriebenen Empfehlungen und Automatisierung basieren, beispielsweise durch KI-gestützte Lernplattformen.
Beispiel:
Anstatt alle Mitarbeitenden eines Bereichs in ein allgemeines Training zu schicken, kannst du mit Skill-Management gezielt Schulungen für Mitarbeitende anbieten, die bestimmte Gaps aufweisen. Dies reduziert die Kosten pro Teilnehmendem und erhöht den ROI, da die Maßnahmen bedarfsorientierter sind.
Einsparungspotenzial:
Wenn von einem Weiterbildungsbudget von 5 Mio. € jährlich 10 % durch effizientere Planung eingespart werden können, bedeutet dies eine Einsparung von 500.000 € jährlich.
Grundlage:
Ein skill-basierter Ansatz liefert Transparenz über die Fähigkeiten der Mitarbeitenden und ermöglicht es, kritische Projekte schneller zu besetzen oder innovative Ideen umzusetzen. Unternehmen können zudem auf plötzliche Veränderungen, wie neue Technologien oder Marktanforderungen, reagieren, ohne zeitintensive Umstrukturierungen vornehmen zu müssen.
Beispiel:
Wenn ein Unternehmen durch den schnellen Einsatz von Skills neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen kann (z. B. durch schnellere Projektumsetzung oder innovative Produkteinführungen), lassen sich potenzielle Umsatzsteigerungen oder Wettbewerbsvorteile schwer genau beziffern, aber ihre Wirkung ist dennoch signifikant.
Zusammenfassung der finanziellen Vorteile:
Die Überzeugung der Entscheidungsträger ist ein entscheidender Schritt, um eine skill-basierte Organisation aufzubauen. Hier sind ein paar Do’s und Don’t, die du beachten solltest:
Do’s:
Don’ts:
Eine skill-basierte Organisation bringt zahlreiche Vorteile, nicht nur für die Mitarbeitenden, sondern für das gesamte Unternehmen. Indem du die Vorteile eine skill-basierten Ansatzes verständlich und überzeugend darstellst, schaffst du die Grundlage für einen nachhaltigen Wandel.
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