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In der Medizin hat die Entschlüsselung der menschlichen DNA bahnbrechende Fortschritte ermöglicht – von präzisen Diagnosen bis hin zu personalisierten Behandlungsmethoden. Ein ähnlicher Blickwinkel lässt sich auf Unternehmen übertragen: Die Fähigkeiten und Skills der Mitarbeitenden formen ihre Struktur und bestimmen ihre Entwicklung. Jedes Unternehmen besitzt gewissermaßen eine eigene „genetische“ Identität, die sich in seiner spezifischen Kombination von Skills widerspiegelt – der sogenannten „Skill-DNA“. Doch wie lässt sich diese sichtbar machen und gezielt nutzen? Um dies zu verstehen, lohnt sich zunächst ein Blick auf die Parallelen zwischen DNA und Skills.
Die DNA eines Menschen legt grundlegende Eigenschaften fest, beeinflusst Stärken und bestimmt Entwicklungsmöglichkeiten. In Unternehmen spielen Skills eine ähnliche Rolle: Sie definieren, welche Fähigkeiten vorhanden sind, wo Potenziale liegen und welche Herausforderungen bewältigt werden können. Während es in der Medizin präzise Methoden zur Analyse genetischer Informationen gibt, sind solche detaillierten Einblicke in die Fähigkeiten eines Unternehmens oft nicht selbstverständlich. Die Frage nach den vorhandenen Skills kann meist nur punktuell oder qualitativ bewertet werden – eine systematische Betrachtung kann jedoch wertvolle Erkenntnisse liefern.
Die Metapher der DNA dient als anschauliches Modell, um die Vernetzung und Struktur von Fähigkeiten sichtbar zu machen. In der Forschung werden DNA-Sequenzen oft in farbigen, detaillierten Abbildungen dargestellt, um Zusammenhänge zu erkennen. Überträgt man diese Logik auf Unternehmen, entsteht eine neue Perspektive darauf, wie Skills erfasst und verstanden werden können.
Wenn Unternehmen ihre Skill-DNA entschlüsseln, gewinnen sie wertvolle Einblicke in ihre bestehenden Kompetenzen und Entwicklungspotenziale. Doch wie genau lässt sich diese Struktur abbilden? Welche Elemente spielen eine Rolle? Und wie kann eine Visualisierung dabei helfen, Skills gezielt zu nutzen und weiterzuentwickeln?
Ein bewährtes Mittel zur Darstellung komplexer Muster ist die Visualisierung genetischer Informationen in Form von Heatmaps. In der Medizin ermöglichen solche Darstellungen, Zusammenhänge in Genomen zu erkennen, Auffälligkeiten zu identifizieren oder „weiße Flecken“ sichtbar zu machen. Ein ähnlicher Ansatz lässt sich auf Unternehmen übertragen: Auch die Skill-DNA kann in einer Heatmap dargestellt werden, um vorhandene Fähigkeiten systematisch zu erfassen.
Statt Gene oder Patientengruppen zu analysieren, bildet eine Skill-DNA die Skills der Mitarbeitenden in einer Matrix ab. Jede Zeile steht für eine Person, jede Spalte für einen spezifischen Skill. Die Farbintensität zeigt an, wie stark ein Skill ausgeprägt ist – dunklere Bereiche stehen für ausgeprägtere Kenntnisse, hellere für geringere Kenntnisse. Auf diese Weise lassen sich Muster erkennen: Wo sind Kompetenzen besonders stark vertreten? Wo gibt es Lücken, die gezielt geschlossen werden können?
Diese Form der Visualisierung hilft dabei, strategische Entscheidungen über Weiterbildung, Teambildung und zukünftige Entwicklungen auf einer fundierten Grundlage zu treffen. Sie macht sichtbar, welche Fähigkeiten bereits vorhanden sind und wo gezielte Maßnahmen sinnvoll sein könnten.
Die Visualisierung der eigenen Skill-DNA bietet Unternehmen wertvolle Einblicke – insbesondere für L&D-Verantwortliche und das Top-Management, um fundierte Entscheidungen für die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung zu treffen. Sie macht auf einen Blick sichtbar, welche Fähigkeiten in einem Team bereits stark ausgeprägt sind und wo es noch Lücken gibt. So lassen sich “weiße Flecken” in der Skill-Landschaft schnell identifizieren und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen ableiten.
Doch das ist längst nicht alles: Die Skill-DNA ermöglicht es auch, individuelle Stärken einzelner Mitarbeiter klar herauszustellen und maßgeschneiderte Entwicklungspläne zu erstellen. Statt mit allgemeinen Weiterbildungsangeboten zu arbeiten, können Unternehmen genau die Kompetenzen fördern, die wirklich relevant sind – für die Person und für das Unternehmen.
Ein weiterer entscheidender Vorteil liegt in der strategischen Teambildung. Durch die Transparenz der Skill-DNA lassen sich Teams gezielt mit ergänzenden Fähigkeiten zusammenstellen. So entstehen dynamische, leistungsstarke Einheiten, in denen sich die Mitglieder optimal ergänzen und voneinander profitieren. Die Folge: eine effizientere Zusammenarbeit, eine höhere Innovationskraft und letztlich ein nachhaltiger Unternehmenserfolg.
Die Visualisierung der eigenen Skill-DNA mag auf den ersten Blick komplex erscheinen – doch im Gegensatz zur Entschlüsselung der menschlichen DNA ist sie mit den richtigen Schritten im Unternehmen einfach umsetzbar. Mithilfe eines strukturierten Ansatzes lassen sich vorhandene Skills in nur sechs Schritten systematisch erfassen und sinnvoll auswerten.
Schritt 1: Umfang festlegen und Schlüsselrollen bestimmen
Bevor die Skill-DNA eines Unternehmens erfasst werden kann, ist es wichtig, den genauen Fokus der Analyse zu definieren. Dazu gehört einerseits die Frage, welche strategischen Ziele im Vordergrund stehen – denn erst wenn klar ist, wohin sich das Unternehmen entwickeln soll, lassen sich relevante Schlüsselrollen und deren Anforderungen präzise bestimmen. Andererseits spielt der Detailgrad eine Rolle: Soll ein breiter Überblick der vorhandenen Skills entstehen oder eine detaillierte Erfassung einzelner Skills? Diese Entscheidungen bilden die Grundlage für eine aussagekräftige und zielgerichtete Analyse.
Gerade zu Beginn kann es sinnvoll sein, sich auf bestimmte Abteilungen oder Teams zu konzentrieren, anstatt das gesamte Unternehmen auf einmal zu analysieren. Ein schrittweises Vorgehen ermöglicht es, erste Erkenntnisse zu gewinnen und den Prozess bei Bedarf anzupassen. Diese Entscheidungen bilden die Grundlage für eine aussagekräftige und zielgerichtete Analyse.
Schritt 2: Erforderliche Skills pro Rolle ermitteln
Nachdem der Umfang festgelegt und die Schlüsselrollen bestimmt wurden, geht es im nächsten Schritt darum, die relevanten Fähigkeiten für jede dieser Rollen zu definieren. Dafür gibt es verschiedene Ansätze: Bestehende Stellenausschreibungen oder Jobbeschreibungen können als Orientierung dienen, ebenso wie der direkte Austausch mit den Mitarbeitenden. Die Erfahrungen und Einschätzungen der Mitarbeitenden liefern oft wertvolle Einblicke in die tatsächlich benötigten Skills. Eine Kombination aus mehreren Quellen sorgt für ein möglichst realistisches und vollständiges Bild der erforderlichen Skills.
Schritt 3: Beurteilung des aktuellen Skill-Levels
Die Mitarbeitenden bewerten ihre eigenen Fähigkeiten anhand der zuvor definierten Skills. Diese Selbsteinschätzung gibt erste Hinweise darauf, welche Kenntnisse bereits vorhanden sind und wo möglicherweise Entwicklungsbedarf besteht. Optional können auch Führungskräfte oder Kollegen, die mit den jeweiligen Skills vertraut sind, hinzugezogen werden, um eine zusätzliche Perspektive in die Bewertung einfließen zu lassen.
Schritt 4: Analyse der Daten und Identifikation von Skill-Gaps
Nachdem die Skills erfasst wurden, folgt die Auswertung der Daten. Je nach Umfang der Analyse kann dies der aufwendigste Schritt sein, da die erhobenen Informationen strukturiert ausgewertet und verglichen werden müssen. Durch den Abgleich der Fähigkeiten innerhalb einzelner Teams oder im gesamten Unternehmen lassen sich Muster erkennen – beispielsweise Bereiche mit besonders hoher Expertise oder „weiße Flecken“, in denen wichtige Skills fehlen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für gezielte Entwicklungsmaßnahmen und strategische Personalentscheidungen.
Schritt 5: Entwicklung eines gezielten Skill-Entwicklungsplans
Sobald die Skill-Gaps identifiziert sind, kann gezielt darauf reagiert werden. Der zentrale Zweck der Analyse besteht nun darin, konkrete Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Mitarbeitenden abzuleiten. Ein strukturierter Entwicklungsplan hilft dabei, fehlende Kompetenzen systematisch zu schließen – sei es durch gezielte Weiterbildungsangebote, Mentoring-Programme oder den Wissenstransfer innerhalb des Teams. Entscheidend ist, dass die Maßnahmen individuell auf die jeweiligen Rollen und Anforderungen zugeschnitten sind, um einen nachhaltigen Lernprozess zu ermöglichen.
Schritt 6: Kontinuierliche Überprüfung und Anpassung
Die Skill-Landschaft in einem Unternehmen ist nicht statisch – neue Anforderungen entstehen, Mitarbeitende entwickeln sich weiter, und Geschäftsziele können sich verändern. Daher ist es wichtig, die erfassten Skills regelmäßig zu überprüfen und den Entwicklungsplan bei Bedarf anzupassen. Eine kontinuierliche Analyse hilft dabei, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren.
Besonders im Rahmen von jährlichen Entwicklungsgesprächen oder Team-Reviews kann der Status der Skill-DNA reflektiert und weiterentwickelt werden. So bleibt die Kompetenzstrategie dynamisch und auf die aktuellen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt.
Eine klare Übersicht über die Skills innerhalb der Organisation ist für Unternehmen unerlässlich. Durch die Analyse der Skill-DNA lassen sich verborgene Potenziale aufdecken und gezielt Lücken bei den Skills schließen. Die Visualisierung der Skill-DNA schafft Transparenz über vorhandene und fehlende Kompetenzen im Unternehmen. Sie hilft dabei, Weiterbildungsbedarfe frühzeitig zu erkennen, individuelle Stärken gezielt zu fördern und passgenaue Entwicklungspläne zu erstellen. Zudem ermöglicht sie eine strategische Teambildung, bei der sich Fähigkeiten ideal ergänzen. Das Ergebnis: effizientere Zusammenarbeit, mehr Innovationskraft und ein nachhaltiger Unternehmenserfolg.
Finden Sie das Thema Skill-DNA spannend, aber sind sich unsicher, wie viel Aufwand es mit sich bringt? Der Prozess muss nicht kompliziert oder zeitaufwändig sein. Mit unserer edyoucated-Plattform können viele dieser Schritte automatisiert und vereinfacht werden: Anstatt Skills manuell zu ermitteln, lässt sich dieser Prozess mithilfe von KI und wenigen Eingaben, wie Stellenbeschreibungen und Jobbezeichnungen, effizient durchführen. Auch die Selbstbewertung der Mitarbeitenden wird durch eine benutzerfreundliche Oberfläche vereinfacht, die klarer und übersichtlicher ist als traditionelle Excel-Tabellen. Und das Beste: Die Erstellung der Skill-DNA erfolgt automatisch, während personalisierte Lernempfehlungen den Mitarbeitenden gezielt dabei helfen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Sie möchten besser verstehen, welche Skills in Ihrem Unternehmen vorhanden sind und gezielt darauf aufbauen? Wir unterstützen Sie gerne dabei, Ihre eigene Skill-DNA sichtbar zu machen. Dann nehmen Sie Kontakt mit dem edyoucated-Team auf!
edyoucated wird von führenden Forschungseinrichtungen wie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.