Veröffentlicht am

16.4.2024

Skill-basiertes Lernen: Die Zukunft der Personalentwicklung

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Marius Vennemann

Managing Director

Kategorie:

Learning Hub

Lesezeit

10

Minuten
Zukunft der Talententwicklung

Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass die Zukunft des Lernens skill-basiert ist. Die Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen Wandel, der durch technologischen Fortschritt, demografische Veränderungen und sich wandelnde Marktanforderungen vorangetrieben wird. In diesem dynamischen Umfeld müssen Unternehmen flexibel und anpassungsfähig sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine zentrale Komponente dieser Anpassungsfähigkeit ist die Fähigkeit, die Talente der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt zu entwickeln und einzusetzen.Traditionelle Ansätze der Talententwicklung, die sich auf starre Jobprofile und feste Verantwortlichkeiten konzentrieren, stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Statt sich auf Stellenbeschreibungen zu konzentrieren, erkennen fortschrittliche Unternehmen die Bedeutung von Fähigkeiten und Kompetenzen als treibende Kraft für den Erfolg. Diese skill-basierte Denkweise ermöglicht es Organisationen, schnell auf veränderte Anforderungen zu reagieren und flexibel auf neue Herausforderungen einzugehen.In diesem Zusammenhang gewinnen skill-basiertes Lernen und die Talententwicklung zunehmend an Bedeutung. Die L&D-Teams spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung und Umsetzung von Schulungsprogrammen, die nicht nur auf die aktuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet sind, sondern auch deren langfristige Entwicklung fördern und sicherstellen, dass sie die für die Zukunft erforderlichen Kompetenzen erwerben.

Im Folgenden werden fünf Schritte vorgestellt, die L&D-Verantwortliche bei der Umsetzung einer kompetenzbasierten Lernstrategie unterstützen, um Talente gezielt und effektiv zu fördern.

Die Bedeutung des Skill-basierten Lernens

Traditionelle Modelle der Talentförderung basierten häufig auf festen Jobprofilen und Karrierewegen. Diese statischen Ansätze sind jedoch zunehmend ungeeignet, um den sich ständig ändernden Anforderungen des modernen Arbeitslebens gerecht zu werden. Feste Zuständigkeiten und starre Rollenbeschreibungen sind in einem Arbeitskontext, in dem Rollen und Skills zunehmend verschwimmen und in dem selbst nicht-technische Berufe durch neue Technologien radikal digitalisiert werden, nur schwer vereinbar.

Unternehmen und ihre Mitarbeitenden müssen in der Lage sein, sich rasch an diese Veränderungen anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Skill-basiertes Lernen ermöglicht es Organisationen, Klarheit über die im Unternehmen vorhandenen Skills zu schaffen, zu definieren, welche Future Skills in Zukunft relevant sein werden und das Delta (den Skill Gap) durch Weiterbildungsmaßnahmen gezielt und effektiv zu schließen.

Und obwohl viele Unternehmen bereits erkannt haben, dass der Fokus auf Skills der Schlüssel zur Lösung dieser Herausforderungen ist, fehlt es an pragmatischen Ansätzen, um mit Skills zu beginnen und skill-basiertes Lernen im Unternehmen zu ermöglichen. Nichtsdestotrotz ist der Wechsel zu einem skill-basierten Lernansatz ein wichtiger Schritt für Unternehmen und wir möchten Ihnen in diesem Blog zeigen, dass der Start nicht so kompliziert sein muss, wie es oft den Anschein hat.

Übrigens haben wir genau zu diesem Thema eine Masterclass, in der wir dich oder dein Team anleiten, wie du dich Schritt für Schritt zu einer skill-basierten Organisation entwickeln und damit den Grundstein für viele skill-basierte Prozesse legen kannst. Du lernst unter anderem, wie man eine Skill-Taxonomie aufbaut, wie man Skill-Profile nutzt und vieles mehr.

8 Schritte zum Skill-basierten Lernen

Schritt 1: Aufbau einer gemeinsamen Sprache für Skills (Skill-Datenbank)

Der erste Schritt ist, eine gemeinsame Sprache für Skills zu entwickeln. Dafür kann man eine Skill-Datenbank aufbauen. Oft gibt es schon verschiedene Jobbeschreibungen, Rollenprofile und Trainingskataloge, die man nutzen kann, um festzulegen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen für das Unternehmen wichtig sind. Es ist wichtig, dass die Datenbank skalierbar ist, damit man langfristig und über den gesamten Employee Lifecycle hinweg mit Skills arbeiten kann. Deshalb ist es wichtig, eine einheitliche und verständliche Terminologie zu schaffen. KI-basierte Tools können dabei helfen, Skills aus bestehenden Dokumenten zu extrahieren und eine Grundlage für die Skill-Datenbank zu schaffen. Dabei kann man sich entweder an Industriestandards oder an bestehenden Skill-Datenbanken orientieren.

Schritt 2: Erfassung der intern vorhandenen Skills

Im zweiten Schritt erfolgt die Erfassung der vorhandenen Skills im Unternehmen. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, da Unternehmen zunächst Klarheit darüber gewinnen müssen, welche Fähigkeiten bereits vorhanden sind und Transparenz darüber schaffen müssen, welcher Mitarbeiter über welche Kompetenzen verfügt. Dabei geht es nicht nur um die Identifizierung der erforderlichen Fähigkeiten für verschiedene Rollen, sondern auch um die Einbindung der Mitarbeiter und Manager in den Prozess der Bewertung ihrer eigenen Fähigkeiten. KI-gestützte Tools können diesen Prozess vereinfachen, indem sie die Erfassung und Aktualisierung der Skill-Datenbank erleichtern.

Schritt 3: Definition der notwendigen Future Skills

Im dritten Schritt ist es wichtig, dass Unternehmen wissen, wo die Reise hingehen soll. Dafür musst du herausfinden, welche Fähigkeiten und Kompetenzen in Zukunft wichtig sein werden, damit das Unternehmen langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig bleibt. Diese Prognose kannst du mit externen Benchmarks machen, den sogenannten Skill-Marktdaten. Diese Daten kannst du branchenspezifisch definieren, um ein Zielszenario zu entwickeln, das den zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Außerdem solltest du darauf achten, dass die definierten Future Skills auch zu den Trends und Entwicklungen in der Branche sowie den Technologieentwicklungen passen. So stellst du sicher, dass sie den sich verändernden Anforderungen des Marktes gerecht werden.

Schritt 4: Ermittlung des Skill Gaps (Skill-Gap-Analyse)

Nachdem wir die vorhandenen Fähigkeiten erfasst und ein Zielszenario definiert haben, müssen wir jetzt die Qualifikationslücken finden, die wir schließen müssen. Dafür schauen wir uns sowohl die aktuellen als auch die zukünftigen Anforderungen an die Mitarbeitenden an. Dabei sollten wir nicht nur die unmittelbaren Fähigkeitslücken betrachten, sondern auch potenzielle zukünftige Anforderungen berücksichtigen. So stellen wir sicher, dass die Mitarbeitenden langfristig auf die sich verändernden Anforderungen vorbereitet sind. Für die Analyse gibt es verschiedene Methoden wie Mitarbeiterbefragungen, Leistungsüberprüfungen und Vergleiche mit Branchenstandards. Wichtig ist, dass die Analyse regelmäßig aktualisiert wird, damit sie den sich kontinuierlich verändernden Anforderungen gerecht wird.

Schritt 5: Verknüpfung von Skills und Lerninhalten

Als Nächstes solltest du deine vorhandenen Lerninhalte mit den relevanten Skills verknüpfen. Viele Unternehmen haben damit ihre Schwierigkeiten, weil es oft schwierig ist, Skills skalierbar mit den entsprechenden Inhalten zuzuordnen. Ohne Technologieunterstützung ist das ein sehr manueller Prozess. Diese Schwierigkeit wird häufig übersehen. Skill Extraction Services bieten eine Lösung für dieses Problem. Diese Services, die oft auf KI basieren, machen es möglich, vorhandene Trainingskataloge schnell und effizient mit den relevanten Skills zu verknüpfen. So können Unternehmen skill-basiertes Lernen anbieten, indem sie sicherstellen, dass die Inhalte gezielt auf die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten ausgerichtet sind.

Schritt 6: Bereitstellung fehlender Lerninhalte

Wenn dein Trainingskatalog mit Skills verknüpft wurde, wirst du vielleicht feststellen, dass nicht für alle benötigten Future Skills entsprechende Trainingsinhalte verfügbar sind. Deshalb ist es wichtig, diese Lücken zu schließen. Die Lösung dieser inhaltlichen Lücken kann auf verschiedene Arten erfolgen und hängt von den zu vermittelnden Inhalten ab. Unternehmen können eigene Inhalte erstellen, Inhalte von Anbietern erwerben oder sogar KI-Technologien einsetzen, um maßgeschneiderte Inhalte zu generieren.

Schritt 7: Nutzung von KI-gestützten Lernempfehlungen zur Bereitstellung von skill-basiertem Lernen

Mit der Schaffung einer gemeinsamen Sprache für Skills, der Identifizierung vorhandener und benötigter Fähigkeiten sowie der Entwicklung fehlender Trainingsinhalte ist die Grundlage für skill-basiertes Lernen gelegt. Nun können intelligente Systeme einen Großteil der Arbeit übernehmen. Skill-basierte Lernplattformen wie edyoucated bieten automatische Empfehlungen für die richtigen Inhalte basierend auf den benötigten Skills der Mitarbeitenden und finden die passende Inhalte aus Ihrem Trainingskatalog. Dieser Prozess wird als Makropersonalisierung bezeichnet. Auf Mikroebene können moderne Tools die Inhalte innerhalb des individuellen Lernpfads zuschneiden, um sicherzustellen, dass die Lernenden nur die Einheiten erhalten, die sie benötigen. Dies hilft, Langeweile oder Überforderung durch adaptive Lernpfade zu vermeiden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass jeder Mitarbeitende Zugang zu den für ihn relevanten Lerninhalten hat und seine Skills gezielt und effektiv ausbauen kann.

Schritt 8: Messung der Wirksamkeit des skill-basierten Lernens

Abschließend ist es entscheidend, die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zu überwachen und zu evaluieren. Dies umfasst die kontinuierliche Überwachung relevanter Kennzahlen zur Bewertung des Lernerfolgs sowie die Berücksichtigung von Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit als Indikatoren für den Erfolg der L&D-Strategie. Durch die Analyse von Lernfortschritt und Mitarbeiterengagement können Schwachstellen identifiziert und Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung eingeleitet werden. Basierend auf den gesammelten Daten und Erkenntnissen erfolgt eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung der Strategie, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und den Zielen des Unternehmens gerecht wird.

Zudem bieten moderne Plattformen advanced Skill Analytics, sogenannte Skill DNA Dashboards, die zeigen, wie sich die Skill-Struktur in ihrem Unternehmen verhält und sich über die Zeit verändert. Diese Dashboards ermöglichen es Führungskräften und HR-Managern, einen detaillierten Einblick in die Entwicklung der Fähigkeiten und Kompetenzen ihrer Mitarbeiter zu erhalten. Durch die Visualisierung von Daten und Trends können Schwachstellen schnell identifiziert und auf sich verändernde Arbeitsbedingungen reagiert werden. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, um die benötigten Fähigkeiten zu stärken und sicherzustellen, dass die Mitarbeiter optimal auf die Anforderungen des Unternehmens und des Arbeitsmarktes vorbereitet sind.

Fazit: Wie startet man nun am besten mit dem skill-basierte Lernen

Der Übergang zum skill-basierten Lernen markiert einen bedeutenden Schritt für Unternehmen hin zu einer effektiveren und zielgerichteten Entwicklung ihrer Mitarbeiter. Dank unserer langjährigen Erfahrung und moderner Technologien haben wir bereits zahlreiche Unternehmen auf dieser Reise unterstützt. Oftmals klingt der Prozess komplizierter, als er tatsächlich ist. Wir können heute jedoch den Einstieg in das skill-basierte Lernen einfach und effektiv gestalten, ohne großen Zeitaufwand für Unternehmen. Durch den Aufbau einer gemeinsamen Sprache für Skills, die Identifizierung von vorhandenen und zukünftigen Fähigkeiten, die Verknüpfung mit relevanten Lerninhalten und die Nutzung moderner Technologien wie KI-gestützte Lernempfehlungen und Skill-Analytics können Unternehmen einen maßgeschneiderten und effizienten Lernprozess ermöglichen.

Dieser Ansatz trägt nicht nur dazu bei, die individuelle Skill-Entwicklung der Mitarbeitenden zu fördern, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens insgesamt. Die kontinuierliche Überwachung und Evaluation der Lernmaßnahmen ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und ihre L&D-Strategie kontinuierlich zu optimieren.

Der Start ins skill-basierte Lernen eröffnet somit neue Möglichkeiten für Unternehmen, ihre Mitarbeiter gezielt weiterzuentwickeln, um den Anforderungen einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt gerecht zu werden und langfristigen Erfolg zu sichern.

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